Bekenntnisse eines ungeouteten Schwulen
Mittwoch, 16. Oktober 2013
Suchende finden meinen Blog über ...
... "fick.gay und schwul.com":
Dieses .gay-Top-Level-Domain gibt es ja tatsächlich. Iran findet das aber inakzeptabel!

... "ich hab mit einem homosexuellen mitbewohner geschlafen":
Ich nicht. Hatte aber auch noch nie 'nen schwulen Mitbewohner. Ich war allerhöchstens ein ebensolcher. Habe aber mit niemandem geschlafen.

... "gay tiersexgeschichten":
Die mit den zwei Pinguinen fand ich ganz gut!

... "ist tyler oakley schwul":
Nein, der tut nur so.

... "mein mann ist ein ungeouteter schwuler":
Lieber im ihm reden, statt im Internet danach zu suchen.

... "orgasmus bei schwulen":
Ist möglich.

... "orgasmusbilder schwule":
Pornos?

... "schwul trotz freundin":
Frauen sind eben kein Allheilmittel.

... "wie leben ungeoutete aeltere schwule maenner?":
Bestimmt nicht sonderlich glücklich. Kann man sich doch denken, oder?

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Mittwoch, 9. Oktober 2013
Bizarres Unterwasserwesen stirbt
Ich komme nach Hause. Es ist dämmrig dunkel. Das Aquarium ist zerbrochen. Eine Mischung aus Seeschnecke und Schildkröte liegt noch lebendig am Boden. Es nähert sich mir. Urplötzlich schnellt sein Kopf hervor und ein rundum scharf bezahnter Schlund schnappt nach mir. Ich renne davon. Das vielleicht fünf oder zehn Zentimeter kleine, glibbrige Wesen folgt mir. Ich weiß nicht, ob wir nur Fangen spielen oder ich um mein Leben renne. Ich fliehe auf die Treppe. Das Vieh kann springen, wie ein Floh. Zwar nicht besonders hoch, aber sobald die Schwerkraft es wieder hat, bewegt es sich wie unter Wasser und kann somit noch ein bisschen Höhenunterschied zwischen mir und ihm ausgleichen. Sein erster Versuch scheitert. Ich steige rückwärtsgewandt noch einige Stufen höher. Der zweite Versuch bringt das Wesen weiter. Es verliert aber die Richtungskontrolle und fällt links von der Treppe zu Boden, außerhalb meines Sichtbereichs. Als ob es auf einem Trampolin gelandet wäre, wirbelt es plötzlich wieder in die Höhe, mit dem Panzer rücklings. Auch eine Ananas fliegt mit. Zuerst landet die Schneckenkröte auf einer der Stufen unter mir. Dann fällt die Ananas direkt auf ihren Schädel und zerdrückt ihn. Während dunkelrotes, fast schon schwarzes Blut die Treppen hinabläuft, röchelt das Wesen noch in seinen letzten Zügen. Mit Küchenpapier versuche ich panisch dem dickflüssigen Blutschwall Einhalt zu gebieten, bevor die ganze Wohnung eingesaut ist. Danach packe ich den leb- und kopflosen Leib des Tieres in Zeitungspapier. Auf einmal wird mir klar, dass es noch gar nicht tot ist ...

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Sonntag, 6. Oktober 2013
Strategien des Überlebens
Mein Leben wäre für andere, die wissen, wie es ist, einen Partner und/oder Sex zu haben (ist ja nicht dasselbe), sicher eine Qual. Oder ein Grund, sich die Kugel zu geben. Die erste Strategie meines Überlebens steckt im schönen Sprichtwort: "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!" Keine Ahnung, wie es ist, von Arbeit zu kommen und zuhause seinem Partner zu begegnen und ihn zu küssen - und abends noch eine Nummer zu schieben. Niemals erlebt.

Natürlich kann ich mich meinen Vorstellungen diesbezüglich nicht entziehen. Auch wenn ich es nicht erlebt habe, so stelle ich mir doch vor, dass eine Beziehung etwas Schönes ist. Das wiederum schmerzt und lässt die erste Strategie recht schnell ineffektiv werden. Aber an Selbstmord habe ich niemals gedacht. Und würde ich daran denken, hätte ich wohl nicht die Eier in der Hose, das durchzuziehen. Das also ist die zweite Strategie meines Überlebens: Ich bin ein Schisshase.

Die dritte ist ein Mantra, welches ich mir ab und zu sehr ernsthaft ins eigene Gewissen flüstere: "Würdest du morgen sterben, du hättest trotzdem ein schönes und erfülltes Leben gehabt." Aber stimmt das? Tja, das Wunderbare daran ist: Dies ist eben eine Sache der Einstellung. Und die ist bekanntlich durchaus änderbar. Und genau das bewirke ich mit dem Mantra. Ich will eine positivere Einstellung zum Leben gewinnen und allen Ereignissen, gerade auch den kleinen und unscheinbaren, etwas Erfüllendes abgewinnen. Wir sollten sowieso aufhören, uns allein über unsere sexuellen Erlebnisse und unsere Partner zu definieren. Bei dieser Rechnung wäre ich ja am Ende: ein Nichts. Aber das bin ich nicht. Ich bin nicht Nichts. Ich finde es ja ehrlich gesagt auch total traurig, wenn Personen sich in Beziehungen vollkommen selbst aufgeben. Alles schon gesehen...

Und das sind sie auch schon, meine Strategien des Überlebens.

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Sonntag, 6. Oktober 2013
Die normale Welt
Die Gesellschaft ist so offen und tolerant. Überall herrscht Akzeptanz ... Humbug! Die normale Welt weiß nichts über Schwule, sie kennt sie nicht, sie weiß nicht, wie sie mit ihnen umgehen soll und in ihr herrschen noch all die Homo-Klischees wie in einem absolutistischen Staat, der nicht untergehen will.

Ich: heute auf einem Mittelalterfest. Ein Gaukler legt eine tolle Show hin, er hat Charisma, kokettiert frech mit dem Publikum und jongliert mit allerlei Gegenständen. Ein Baby in den Armen seiner Mutter weint. Er stoppt seine Show und mokiert sich augenzwinkernd über das Kind. Die Mutter solle es nicht so verwöhnen - sonst werde es noch zum Bürgermeister von Berlin. Das Publikum lacht sich scheckig. Ich fühle mich extrem unwohl.

Vielleicht nehme ich das ja auch zu ernst, aber mir geht diese Unwissenheit und Intoleranz, die sich auch noch feige hinter Bildern versteckt, zu weit. Als ob es keine Homophobie wäre, wenn man nur durch die Blume sagt, dass man seine Kinder gefälligst nicht zu weichen Schwuchteln erziehen soll. Wie hier zum einen impliziert wird, dass Homosexualität durch irgendeine Erziehungsmethode gefördert oder eben gehemmt werden könnte - es ist einfach nicht förderlich, solche Klischees und Unfakten zu verbreiten. Zum anderen hat der Gaukler durch dieses kleine Verbalscharmützel zu verstehen gegeben, dass man es auch keineswegs wollen kann, sein Kind zu einem Homosexuellen werden zu lassen. Es kam mir so vor, als ob das gesamte Publikum durch sein herzhaftes Lachen diesen Implikationen aus tiefstem Herzen zustimmte.

Hoffentlich irre ich mich und habe einfach keinen Humor...

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Dienstag, 2. Juli 2013
everyone is gay

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Letzte Aktualisierung: 13. Juli, 02:03
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