Die Homosexuellen sind aus den us-amerikanischen TV-Serien nicht mehr wegzudenken. Diesem Artikel zufolge, in dem die Arbeiten des Kommunikationswissenschaftlers Edward Schiappa resümiert werden, mindert dieser Umstand Vorurteile gegenüber Schwulen und Lesben. Wie beim echten Kontakt zwischen einem Vertreter der Mehrheit und einem der Minderheit, hilft auch der mediale Kontakt dabei, vorgefertigte und simple Meinungen abzubauen: "Der ist ja nicht nur schwarz, der ist ja nicht nur schwul - der hat ja auch Probleme, Sorgen, Gefühle etc."
Für mich ist eine der interessantesten schwulen Serien-Figuren der letzten Jahre Kale Ingram aus RUBICON - einem großartigen politischen Verschwörungsreigen im Stile des Paranoia-Genres, welcher leider nur eine Staffel andauerte. Das Tolle an der Figur ist, dass ihre Homosexualität in keinster Weise betont oder herausgestellt wird - Ingram ist eben einfach schwul und das wird auch erst klar, als man Einblicke in sein Zuhause erhält, wo er mit seinem Freund zusammenlebt. Die Serie macht darum kein Aufheben, inszeniert das homosexuelle Paar nicht als andersartig. Insofern gibt die Serie in ihrer unaufgeregten Darstellung eines gleichgeschlechtlichen Paares auch eine Blaupause dafür, wie mit Homosexuellen in der Gesellschaft umgegangen werden sollte: Eben ganz normal, ohne ihre Homosexualität ständig zum Thema und ausgestellten Ereignis zu machen. Am besten finde ich den ganz kleinen filmischen Moment, in dem Ingram den Arsch eines vorbeigehenden männlichen Passanten abcheckt. Nur ein Blick, ganz kurz, fast nur angedeutet. Klar, da ist sexuelles Verlangen, aber eben nichts Monströses. Besser wurde Gleichberechtigung noch nie inszeniert...