Bekenntnisse eines ungeouteten Schwulen
Samstag, 23. Februar 2013
Comic IV: Doppelstandard

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Meiner Erfahrung nach muss man immer auf die Person achten, die vor einem steht.
Wäre ich lesbisch, wüsste ich, dass ich damit bei meinen Eltern gar nicht anzukommen brauche. Und bei meiner seeligen Großmutter schonmal gar nicht.

Bei Gleichaltrigen müsste ich genau abschätzen.

Bei Jugendlichen ebenso.

Hat irgendwo eben doch noch irgendwie "Exklusivitätscharakter".

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... und das im 21. Jahrhundert ;)

Das haben wir's mal wieder: Homo-Sein ist mit Arbeit verbunden. Dieses ständige Abschätzen, wem gegenüber man sich "öffnet" oder nicht. (Wobei das Öffnen ja nicht mehr ist, als wenn ein Hetero-Mann von seiner Freundin reden würde...) Ich finde deine Aussagen habe schon ziemlich verwunderlich, besonders, da du ja - jedenfalls nach deinem Blog - aus einem studentischen Umfeld kommst. Aber es hört sich nicht so an, als ob du das als respektvoll empfinden würdest, wenn du stets "genau abschätzen" müsstest.

Im Comic handelt es sich übrigens links um dieselbe Person, der man es eben einfach nicht recht machen kann.

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Ja, es gibt so ziemlich viele Leute, denen man es nicht recht machen kann *argh!*. :D

Im 21. Jahrhundert liegt noch ziemlich viel im Argen, nicht nur in Bezug auf die Sexualität. (Bitter ist es trotzdem. - Und außerdem wollen wir ja beim Thema bleiben. ;) - Abschätzen muss ich persönlich selbst noch bei Dingen, die anderen absolut selbstverständlich sind, scheinbar zumindest.)

Ich halte grundsätzlich alles, bei dem Externe in die internen Lebenspläne reinreden oder reinpfuschen, für wenig respektvoll. Umso respektloser aber natürlich bei hoch persönlichen Lebensbereichen. (Aus meiner Sicht sollten gleichgeschlechtliche Paare auch ganz formal und korrekt heiraten dürfen, und nicht nur dieses Lebenspartnerschaftsding - ist aber nur meine eigene, geschätzte Meinung. Und so viel ich weiß (Du darfst mich auch gerne korrigieren, wenn ich nicht auf dem neusten Stand bin!!), ist es auch immer noch, wenn schon nicht unmöglich, um einiges schwerer für homosexuelle Paare, ein Kind zu adoptieren.)

Festhalten (und sich trösten) kann man vorerst wohl nur, dass die Gesellschaft langsam umdenkt und sich anpasst - mit absoluter, uneingeschränkter und voller Akzeptanz bzw. "Natürlichkeit" rechne ich selber aber, in Anlehnung an Wissenszyklen und Wissenschaft, aber frühestens in 50 Jahren (In manchen Regionen könnte das noch länger dauern, Stichwort Religion und so, aber halt auch Generationswechsel...) damit.

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Ich bin auch dafür, dass Homosexuelle heiraten dürfen und dass das dann Ehe und nicht Lebenspartnerschaft heißt. Zur Adoption: Es ist derzeit unmöglich für Lebenspartner, ein Kind gemeinsam zu adoptieren. Es ist aber möglich, dass ein Lebenspartner das leibliche oder adoptierte Kind des anderen Partners annimmt. (Letzteres, also dass auch ein adoptiertes Kind vom Partner nachadoptiert werden kann, hat erst vor einigen Tagen unser Bundesverfassungsgericht entschieden.)

Deiner Schätzung von 50 Jahren habe ich jetzt nichts entgegenzusetzen ;) Jedenfalls deckt es sich mit meinem Eindruck, dass es noch einige Zeit (ja, Jahrzehnte) dauern wird, bis wir eine tatsächliche Gleichberechtigung und Gleichbehandlung erreicht haben (meint: auch in den Köpfen der Menschen). Ich persönlich habe aber, wenn ich mich in der Welt umschaue, sehr viel Angst vor Rückschritten und -entwicklungen: Schauen wir uns z.B. Russland an, wo gesetzlich gegen Homosexualität vorgegangen wird. Oder die katholische Kirche, die ja nun auch nicht gerade wenige Anhänger hat. Oder die Welt, in der noch Beiträge erscheinen, in denen Homosexualität und Pädophilie in Verbindung gebracht werden. Und außerdem gibt es da ja noch die Finanz- und Wirtschaftskrise... wenn die sich ausweitet, heißt es wie in allen krisenhaften Zeiten: Bye bye Toleranz und Respekt. (Ja, solche Ängste überkommen mich tatsächlich manchmal...)

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Oh, danke für die Aufklärung! :) - Wie dem auch sei, diese zusätzlichen Hürden immer sind doch auch überflüssig -.-, wie ich finde. Es gibt so einiges, das schädlicher für Kinder ist als zwei Väter oder zwei Mütter zu haben. Aber das muss ich hier nicht weiter auswälzen, denke ich.

Der Rest ist freilich noch verdammt harte Arbeit. Ich vermute, der Weg wird noch genauso steinig wie die vorurteilsfreie Zulassung männlicher Erzieher im Kindergarten. Die sind doch auch sofort pädaophil und keine Ahnung. Und gleichzeitig wird gebrüllt, Kinder hätten in jungen Jahren ja keine Vorbilder mehr, vor allem den Jungen mangele es an männlichen Bezugspersonen usw. - Sobald sich die Erkenntnis verbreitet hat, dass Dinos eigentlich knallbunt und gefiedert waren, kann man mit Fortschritten rechnen. :) (Ja, sie waren bunt und gefiedert, kein Witz...)

Die politische und wirtschaftliche Situation tut natürlich ihr Übriges. Ich selber würde aber weniger gern von festgelegten Ausrichtungen als vielmehr von Tendenzen sprechen. Ich sag mal so: Die einzige Chance, Toleranz und Akzeptanz zu erreichen, ist gegenwärtig (und wird es auch in Zukunft sein), sie auch selbst mit aller Selbstverständlichkeit zu leben, die einem zur Verfügung steht. Jeder hat Einfluss auf jeden, nicht nur Eltern auf ihre Kinder. Aber ich schätze, das ist ohnehin klar.

Ich selbst bin schon dankbar für jeden kleinen Schritt zu meiner Wunschwelt. Perfekt werden ist wohl leider ohnehin eine Illusion. Die Sorgen und Ängste in diese Richtung kann ich jedoch nachvollziehen und will sie auch nicht wegdiskutieren. Einfach das beste draus machen und Eindruck hinterlassen.

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