Was du alles nicht haben kannst...
Ich habe mich in einen meiner Arbeitskollegen verguckt. Ständig glotz ich ihn auf den Arsch oder auf's Shirt, hinter dem sich ein kleines putzig-strammes Bäuchlein verbirgt, oder ins Gesicht mit dem dunklen Dreitagebart. Ich würde ihm gern mit meiner Hand über den Bart fahren, seine Lippen berühren, seine Hose öffnen... (Ein Tipp an die Unentschlossenen: Wenn man solche "Überfall"-Fantasien kaum mit Frauen hat, könnte es durchaus sein, dass man auf jene nicht steht.) Da denkt man sich auch: Schönen Dank, inneres Verlangen! Nun sitzt man mit solchen Fantasien auf Arbeit und weiß stets, dass es nur solche bleiben werden. Der Kollege ist hetero und hat eine Freundin. Und somit ist er eben wie ein Großteil der Männer, denen man als Schwuler wohl begegnet: tabu. Ich gehe trotz meinem bescheidenen Erfahrungsschatz einfach mal davon aus, dass man sich als Homo viel öfter hoffnungslos verliebt, ja verlieben muss. Es gibt eben keinen Weg in das Herz und die Unterschwäsche eines Heterosexuellen. Und das kann man denen ja auch nicht vorwerfen, sie sind halt, wie sie sind - wir sind ja auch, wie wir sind...
Klar, es gibt da diese urschwule Fantasie von der Verführung des Heteros. Aber die existiert doch nur im Kopf - oder als Aufhänger vieler schwuler Pornoszenen. (Mir scheint, dass dies eine mediale Aufarbeitung dieser oben beschriebenen unglücklichen Konstellation ist: Porno als Wunschmaschine.) Die Realität ist doch eine andere, gell? "Ein bisschen bi schadet nie" reimt sich einfach nur gut, mehr aber auch nicht.
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Gaydar
Gaydar - das soll die Fähigkeit sein, die homosexuelle Orientierung eines Mannes zu erkennen. Der Schwulenradar also. Und das ist ja schon was: Schließlich ist es ja so, dass man niemandem an der Nase ablesen kann, ob er auf Männer oder Frauen steht. Oder doch?
Die meisten Fälle eines angeblich funktionierenden "Gaydars" basieren wohl eher auf Klischees als wirklicher Beobachtungsgabe. Die Metapher legt ja nahe, dass Verstecktes und Verborgenes erfasst werden kann - eben wie ein Radar Verstecktes und Entferntes sichtbar machen kann. Wer sich also im Besitz dieser Fähigkeit sieht, weil er oberflächliche Schwulenklischees zu erkennen meint und gleich mit einer entsprechenden sexuellen Orientierung verknüpft, ist wohl eher Opfer seiner Vorurteile als aufmerksamer Beobachter. Wir kennen diese alle: Schwule sind modebewusst, körperbetont, augenbrauen-gezupft, gebräunt, dabei verfeinert im Ausdruck, ganz ohne Machomarotten, bis hin zu wandelnden Dauerparodien von Weiblichkeit ("Homofürsten", "Schwuchteln", "Tucken"). Besonders die mediale Repräsentation des Schwulen als etwas, das nicht normal im weitesten Sinne sein kann, sondern immer hyperaktiv-hysterische Kreischmaschine mit nasaler Lautabsonderung und Catwalk-Schritt, hat wohl den Mythos des Gaydars angefeuert. Dass es diesen Typ Schwuler wirklich gibt, steht hier gar nicht zu Debatte. Aber ich hab ja das Gefühl, dass er eine verschwindend kleine Minderheit unter den Schwulen ist - der mir übrigens auch auf den Zeiger geht, aber nicht qua seiner Homosexualität, sondern weil ich Hysterie und jene gewisse Oberflächkeit, die mit diesem Typ Mensch einhergeht, nicht abkann. (Das Vorurteil lässt ja leider keine Trennung dieser persönlichen Charaktermerkmale von der sexuellen Orientierung zu, sondern mischt sie...) Wer jedenfalls meint, einen Gaydar zu besitzen, weil er das erkennt, verdient nicht mal ein Bienchen im Notenheft.
Viele wird es vielleicht beunruhigen, aber den meisten Schwulen ist ihre Homosexualität eben nicht in Gestus und Ausdrucksweise eingeschrieben. Ich gehe da einfach mal frech von mir aus, den ich für relativ normal halte. Und dann wird es schon schwieriger - vielleicht ist es ein scheuer Blick eines Mannes auf den Arsch eines anderen, der etwas verraten kann. Oder gar der Blick in den Schritt - aber checken nicht alle Männer, was die anderen so in der Hose haben? Klar, manchmal meint man ja selbst, den siebten Sinn fürs Schwule zu haben. Fitnessguru Shaun T, Erfinder des ziemlich harten Insanity-Programms (hab ich abgebrochen - der gestählte Körper ist mir die Schinderei einfach nicht wert), sendete in seinen Trainingsvideos auf jeden Fall ein paar Vibes herüber, aber nichts genaues ließ sich im Internet herausbekommen. Vor einigen Wochen hat er sich geoutet. Aber vielleicht war auch das nur ein Klischee: Der schwule Fitnesstrainer...
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Analer Orgasmus
Den kriege ich einfach nicht alleine hin. An alle, die nicht wissen, worum es geht: Durch Stimulation der Prostata kann der Mann einen Orgasmus ganz ohne Berührung des Penis bewirken. Die Prostata ist also sowas wie der männlich G-Punkt. Ich muss aber leider immer abbrechen, da die die Wonne-Wallungen zu intensiv sind und ich vor Geilheit fast unmächtig werde. Nicht dass das nicht auch schon ziemlich schön wäre... Mit Partner ginge da aber sicher noch mehr. Der kann auch weiterstoßen, wenn man sich kaum mehr regen kann, weil die merkwürdigsten Gefühle von der Lendengegend in den ganzen Körper ausstrahlen. Mit dem Erleben, die bei der ganz normalen Herbeiführung des männlichen Orgasmus entstehen, ist das übrigens nicht vergleichbar. Es ist mit nichts vergleichbar.
Falls jetzt jemand denkt: "Iiih, diese ekelhaften Schwulen mit ihren ekelerregenden Sexzeugs" - dem sei versichert, dass Analverkehr schon immer und noch immer in die Domäne hetereosexueller Praktiken fällt. In absoluten Zahlen haben sicher mehr heterosexuelle Pärchen Analsex als homosexuelle. Natürlich ist hier zumeist die Frau diejenige, die ihr Popöchen hinhalten muss. Da bin ich aber für eine Männerquote, besonders, da sie diejenigen sind mit dem "P-Punkt" und sich nicht wegen althergebrachter sexueller Rollen eines ziemlich wunderbaren Gefühls berauben sollten. Also, Männer, kauft eurer Freundin einen Strap-On und los geht's! Und ich - ich sollte mir mal einen Freund suchen...
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Die drei bestgehegten und -gepflegten Homoklischees der Heteromänner
(1) Schwule sind sexsüchtig und wollen immer und überall.
(2) Sie sind schwul, also stehen sie auf alle Männer. Ergo: Sie haben keinen bestimmten Typ, zu dem sie sich hingezogen fühlen.
(3) Ich bin demzufolge immer der Gefahr ausgesetzt, vom schwulen Sexraubtier überfallen und in den Po gefickt zu werden.
Drei einfache Schritte zur Entmenschlichung und Reduzierung eines Menschen auf seine Sexualität. Paradox daran ist, dass man sich fast ein bisschen weniger schwul fühlt, weil man sich nicht in diesen Klischees wiederfinden kann...
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Zu kämpfen...
...darauf habe ich am wenigsten Lust. Sich ständig zu rechtfertigen vor der Gesellschaft, vor Leuten, vor sonstwem und -was. Zu einer Minderheit zu gehören, die wahlweise doch bereits integriert sei, sich zu laut geben würde oder nichts zu melden habe. Überhaupt: Ich hasse es, zu Gruppen zu gehören. Eingemeindet zu werden für mir fremde Zwecke. Auf einer Seite zu kämpfen in einem Kampf, von dem ich nicht weiß, ob er bereits gewonnen, verloren oder noch im Gange ist. Ich will doch einfach nur meine Ruhe. Kann man auch unpolitisch schwul sein? Oder ist man qua Homosexualität schon immer verstrickt im Kampf um Gleichberechtigung und Akzeptanz. Leider ist das wohl so. Das fängt doch schon bei den Worten an... erst vor kurzem ist mir aufgefallen, dass "Homo" und "schwul" bei mir auf Arbeit eine Art Schimpfwort ist. Und nicht nur dort, es durchzieht ja eigentlich den kompletten gesellschaftlichen Sprachraum. Und hier beginnt bereits der Kampf. Ich will ihn nicht. Aber auf dieser Seite hier, wo ich derzeit friedlich lebe, ist es recht einsam...
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Letzte Aktualisierung: 13. Juli, 02:03
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